Landesregierung
wirtschaftet mit Schattenhaushalt
Die Altlastensanierungsanstalt
des Landes hat jährlich zwischen 70 und 90 Mio. € für
die Sanierung von Industriealtlasten zur Verfügung. Ein Großteil
der Mittel wird vom Bund bereitgestellt, das Land ist mit einer
Kofinanzierung von 25 bis max. 40 % beteiligt. Es ist vertraglich
geregelt, daß der Bund die Summe insgesamt - die letzte
Rate kommt im Jahr 2005 - an das Land gibt, so daß mehr
Geld da ist, als für laufende Projekte ausgegeben werden
kann.
Bekanntlich
wurde dieses Geld von Finanzminister Paqué schon einmal
benutzt, um 150 Mio. € in den Landeshaushalt einzustellen,
um die Nettoneuverschuldung nicht zu hoch zu treiben. Das Land
hatte sozusagen bei sich selbst Geld geliehen.
Nunmehr stellt
sich heraus, daß vom Land sehr viele Bundes-, aber viel
zuwenig Landesmittel für die bis 2006 zu realisierenden Projekte
eingesetzt werden, das Defizit beläuft sich dann auf 77 Mio.
€. Laut Landesregierung soll dieses Defizit bis zum Jahr
2010 ausgeglichen sein.
Insgesamt
belastet die jetzige Landesregierung also die nach ihr kommenden
nur bezüglich der Altlastensanierungsmittel mit einer Summe
von 227 Mio. €!
Als es seinerzeit
um die Lehrerarbeitszeitkonten ging, beklagte die Landesregierung
lautstark, was für enorme Lasten sie von der Vorgängerin
übernommen hatte, von "Schattenhaushalt" war die
Rede.
Was sich hier
vollzieht, ist indes nichts anderes! Um es klar zu sagen: Allein
aus Mitteln der Altlastensanierung hat sich die Landesregierung
einen Schattenhaushalt geschaffen, stattlich 227 Mio. € umfaßt.
Magdeburg, 25. Oktober 2004
Wulf Gallert
haushaltspolitischer Sprecher
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