Kritische Distanz zur Agro-Gentechnik nach wie vor geboten!
Zu der Verlautbarung
des wirtschaftspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion,
Herrn Gürth, - Gentechnik soll gefördert werden
erklärt der Agrarpolitiker der PDS-Landtagsfraktion,
Harry Czeke:
Die
Euphorie um die Gentechnologie als Wirtschaftsfaktor, wie sie
von Herrn Gürth an den Tag gelegt wird, kann ich nach wie
vor so nicht teilen."
Wir sind gut beraten, wenn wir nicht nur großen Respekt
vor neuen Technologien beweisen, sondern wenn wir auch das
gebotene Maß an kritischer Distanz zu unseren eigenen neu
gewonnenen Erkenntnissen beziehen. Die Behauptung, dass Deutschland
in der Vergangenheit mit neuen Technologien immer einen verantwortungsvollen
Umgang gepflegt hat, kann man nicht unwidersprochen im Raum stehen
lassen. Der Zuwachs an Wissen und Erkenntnissen bedeutet weder
zwangsläufig noch nachhaltig einen Nutzen für die Menschheit.
Erinnert sei hier nur an die Wiederentdeckung des Insektenvernichtungsmittels
DDT, dessen Langzeitwirkungen auch Herrn Gürth bekannt sein
dürften.
Wie Herr Gürth
die konkreten Risiken im Zusammenhang mit dem Anbau und der Vermarktung
gentechnisch veränderter Kulturpflanzen für Verbraucher,
Bauern und Umwelt zu bagatellisieren, sollte man vermeiden. Auch
mit einem veränderten Gentechnikgesetz sind die Zweifel an
der Koexistenz von GVO und nicht GVO und damit auch Zweifel an
der Wahlfreiheit der Verbrauchen zwischen Nahrungsmitteln, die
frei bzw. nicht frei von GVO sind, längst noch nicht aus
dem Weg geräumt.
Zu befürchten
ist außerdem, dass es mit der Einführung der Gentechnik
für die Bauern ein Sorten- und Preisdiktat der Saatgutkonzerne
geben könnte, wie wir es bisher nicht kannten. Was auf dem
amerikanischen Kontinent bereits Praxis ist, wird auch in Europa
auf die Bauern zukommen: Gensaatgut und Pestizide sind per Vertrag
nur von einem Konzern zu beziehen. Bauern müssen sich verpflichten,
dem jeweiligen Konzern die Geschäftsbücher zur Kontrolle
offen zu legen.
Bei aller Euphorie, wie sie Herr Gürth und andere Verfechter
der Agro-Gentechnik erkennen lassen, sollte eine kritische Distanz
gewahrt bleiben.
Magdeburg, 03.08.2005
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