Mangelhafte
Rahmenbedingungen für kindgerechte Förderung
verlangen dringende Verbesserung
Derzeit sei es noch nicht möglich, alle Kinder entsprechend
ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zu fördern – so
der Sozialminister in der heutigen Presse. Diese späte Einsicht
muss bei der derzeitigen Gesetzeslage niemanden ernsthaft verwundern.
Trotz gesetzlichem Bildungsauftrag trug das Kinderförderungsgesetz
des Landes zu einer erheblichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen
der frühkindlichen Bildung und Betreuung bei. Die Folgen sind
fehlende Vor- und Nachbereitungszeiten für das Personal, weggefallene
Freistellungsstunden für Kita-LeiterInnen, ein erhöhter
Personalschlüssel im Kindergarten und drastische Reduzierungen
der Wochenarbeitszeiten.
Vielen Trägern fällt unter diesen Umständen eine
verlässliche Personaleinsatzplanung ebenso schwer, wie die
kontinuierliche Umsetzung des Bildungsauftrages. Dazu kommt der
unhaltbare Zustand, dass ErzieherInnen notwendige Schulungen und
Weiterbildungen oftmals in ihrer Freizeit besuchen müssen.
Die Linkspartei.PDS bewertet das Multiplikatorinnenprogramm
als ineffektive Maßnahme, der es bislang vor allem an einer verlässlichen
konzeptionellen Grundlage fehlte. Ein Ausbau um weitere 111 Fachberaterinnen
wird die Implementierung des Bildungsprogramms „Bildung elementar“ nicht
entscheidend vorwärts bringen. Neben berufsbegleitenden Weiterbildungsmöglichkeiten
ist vor allem das allgemeine Niveau der ErziehrInnenausbildung
zu heben. Die Linkspartei.PDS setzt sich daher für ein Hochschulstudium
für ErzeherInnen ein.
Die Landkreise und kreisfreien Städte Sachsen-Anhalts haben
für die Zeit der zweiten EU-Strukturfonds-Förderperiode
von 2007 bis 2013 einen Investitionsbedarf für Kindertagesstätten
in Höhe von 176 Millionen Euro angemeldet. Problematisch ist,
dass hinsichtlich der Programmierung der zweiten Strukturfondsperiode
das vorliegende Antragsvolumen doppelt so hoch ist wie das Gesamtfördervolumen.
Die Linkspartei.PDS wird der Investitionsförderung für
Kindertagesstätten bis 2013 daher Priorität einräumen.
Eva von Angern
kinder- und Jugendpolitische Sprecherin
Magdeburg, 21.02.2006
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