Zugang von Frauen zu hochinnovativen Produktionsfeldern ist Frage
der sozialen Gerechtigkeit
Der Internationale Frauentag sollte wiederum Anlass sein, auch
die unangenehmen Nachrichten jenseits der gespielten Erfolgsmeldungen
auszusprechen:
Insbesondere Frauen sind es, die durch die seit
einem Jahr geltenden Regelungen von Hartz IV in die Abhängigkeit von Bedarfsgemeinschaften
gezwungen werden. Für eine Lebenspartnerschaft ist das mitunter
eine schwere Belastung, ganz davon abgesehen, dass viele betroffene
Frauen damit kaum noch über eigene finanzielle Mittel verfügen
- im 21. Jahrhundert.
Hier erneuern wir die Forderung nach einer eigenständigen
finanziellen Grundsicherung für Frauen, unabhängig von
ihrem Lebenspartner. Hintergrund dessen ist, dass Frauen nach wie
vor deutlich geringere Einkünfte haben, deutlich öfter
von Transferleistungen abhängig sind und deutlich länger
arbeitslos sind als Männer.
Dreh- und Angelpunkt ist demnach die anhaltende
Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt trotz deutlich
höherer schulischer
Qualifikation. Jungen Frauen bleibt der Zugang zu attraktiven und
zukunftsträchtigen Brachen vielfach noch verstellt. Der Anteil
von Studierenden in den naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen
Studiengängen ist weiterhin verschwindend gering.
Die Linkspartei.PDS hält es deshalb nach wie vor für
nötig, im Zuge der Planungen um die künftige Ausrichtung
der EU-Strukturfonds der Chancengleichheit von Frauen und Männern
auf dem Arbeitsmarkt den Status eines eigenen Programmschwerpunktes
einzuräumen. Gefragt sind hier nicht Beschäftigungsmaßnahmen,
die den betroffenen Frauen über einige Monate sinnvolle Beschäftigung
bieten. Es geht darum, Frauen stärker den Zugang in wissensbasierte
Produktionsfelder zu ermöglichen. Hochinnovative Branchen
sind es, die Zukunft haben und Beschäftigung schaffen.
Magdeburg, 7. März 2006
Birke Bull
Stellv. Fraktionsvorsitzende
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