Die
Linkspartei.PDS
Fraktion im Landtag
Sachsen-Anhalt
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Die
Linkspartei.PDS zur OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“:
Bildung ist finanziell unterbelichtet
Zur gestern
veröffentlichten OECD-Studie „Bildung auf
einen Blick“ erklärt der Landesvorsitzende der Linkspartei.PDS
und bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Matthias Höhn:
„Zum wiederholten Mal stellt die OECD fest, was allgemein
bekannt aber in Deutschland nach wie vor weitgehend folgenlos bleibt:
Bildung ist finanziell unterbelichtet und die Zahl der gut ausgebildeten
jungen Leute reicht bei weitem nicht, um die Herausforderungen
der modernen Wissensgesellschaft zu meistern – gar nicht
davon zu sprechen, dass wir in Bildung weit mehr als einen Wirtschaftsfaktor
sehen. Bildungschancen müssen von allen unabhängig vom
Geldbeutel genutzt werden können. Der Teufelskreis, prekäre
soziale Lage – schlechte Bildung gehört endlich durchbrochen.
Die Tendenz
der Verknappung der Studienplätze muss auch in
Sachsen-Anhalt gestoppt werden. Wir brauchen mehr Akademikerinnen
und Akademiker nicht weniger. Deshalb müssen die Kürzungen
in den Hochschuletats unbedingt zurückgenommen werden. Dennoch
ist der Ausbau der Studienkapazitäten keine Aufgabe, die die
Länder unter den gegenwärtigen Bedingungen allein schultern
können. Auch der Bund muss einen angemessenen Beitrag leisten
und zwischen den Ländern sollte ein Finanzausgleich vereinbart
werden, der ungleiche Belastungen lindert. Modelle liegen dazu
auf dem Tisch.
Außerdem muss das Schulwesen einen Qualitätssprung
schaffen. Maßnahmen, die Schulversagen begegnen und auf die
Erlangung eines Hauptschulabschlusses zielen, so notwendig und
richtig sie im einzelnen sein mögen, reichen nicht. Wir fordern,
durch umfassende inhaltliche Reformen die Qualität der Sekundarschule
deutlich zu erhöhen, die Leistungsprobleme bei den Realschulabschlüssen
müssen überwunden werden. Gleichzeitig ist die Verbindung
von Lernen und anspruchsvoller praktischer Arbeit für alle
Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.
Die Sekundarschule darf nicht mehr hinter dem Niveau des Gymnasiums
zurückbleiben. Am sinnvollsten gelänge das, wenn die
Schülerinnen und Schüler bis zur neunten Klasse in einer
Schulform in hoher Qualität ausgebildet werden. Die reale
soziale Lage der Kinder und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt verlangt
darüber hinaus, dass alle Schulen sozialpädagogische
Arbeit als ihre Aufgabe verstehen und gezielt leisten können.
Auch das berufsbildende
Schulwesen braucht einen Innovationsschub. Die Übergangsmöglichkeiten zur Hochschulausbildung müssen
ausgebaut, die Spielräume des Berufsbildungsgesetzes ausgeschöpft
werden. Anspruchsvolle berufliche Ausbildungen, insbesondere an
Fachschulen, sollen auf Hochschulniveau entwickelt oder auf Hochschulstudiengänge
angerechnet werden können.“
Magdeburg, 13. September 2006
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