Der Ministerpräsident
Böhmer sieht sich zu Beginn des neuen Jahres genötigt,
jenen Gruppen-Egoismus vor zu werfen,
die sich gegen die Sparbestrebungen der Landesregierung zu Lasten der Hochschulen
und der Kinderbetreuung einsetzen.
Dazu erklärt die Landesvorsitzende
der PDS, Rosemarie Hein:
Nicht um Gruppen-Egoismus,
sondern um Zukunft
und Solidarität
geht es, Herr Böhmer!
"Die Zukunftsdebatte, die der Ministerpräsident
angestoßen hat, beginnt bei denen, die
heute in diesem Lande leben, bzw. leben
wollen, also der jungen Generation von heute.
Wer ihnen die Zukunft verbaut, muss sich
über Abwanderung nicht wundern, und er
braucht über die künftigen Generationen
gar nicht mehr zu reden. Die Landesregierung
indes betreibt das Gegenteil von dem,
was sie vollmundig verkündet: Die Zukunft des
Landes wird verspielt. Die Entwicklung
der Hochschulen wird beschnitten, Studienplätze
abgebaut, Studiengebühren erhoben
und Kindern arbeitsloser Eltern der gleichberechtigte
Zugang zu ganztägiger Kinderbetreuung
verwehrt. So wird die Zukunft dieses Landes,
auch die der kommenden Generationen, zerstört
und nicht entwickelt. In einem hat Herr
Böhmer Recht: Das Land wird in den
nächsten Jahren immer weniger Einnahmen haben.
In seiner Landtagsrede hat der Ministerpräsident
noch vor Weihnachten darum zu Recht
sehr kritische Worte zu den ausgehandelten
Kompromissen im Vermittlungsausschuss
gefunden. Sie belasten in der Tat die
am meisten, die ohnehin nicht viel haben, entlasten
die Besserverdienenden in der irrigen
Ansicht, dass dies zu mehr Arbeitsplätzen führen
würde und bringen für die Einnahmesituation
des Landes eine Negativbilanz. Aber wenige
Tage später hat er genau diesem Ergebnis
zugestimmt und die Steuerdebatte von CDU
und CSU verheißt nichts Besseres.
Wenn er, der Verantwortung für Sachsen-Anhalt
übernommen hat, nun auf jenen herumhackt,
die sich für bessere Lebens- und
Studienbedingungen für sich selbst
und für Kinder einsetzen, diskreditiert er genau jene,
die sich um Zukunftschancen mühen
und außerdem Solidarität mit den Schwächeren
dieser Gesellschaft einfordern."
Magdeburg, 05.01.2004
Dr. Rosemarie Hein
PDS-Landesvorsitzende
|